Archäologische Vorträge auf dem Niedersachsentag in Verden 2010
Der Niedersachsentag auf der NHB-Homepage
Auszug aus dem Programm: Fachveranstaltung B „Ehrenamt und Archäologie“, Historisches Rathaus, Große Straße 40, Ratssaal
Bekanntlich spielte ehrenamtliche Tätigkeit in der Archäologie schon
immer eine wesentliche Rolle. An verschiedenen Einzelbeispielen zeigte das Kolloquium, wie wissenschaftlich anspruchsvoll und hilfreich die Beiträge aus Amateur- und ehrenamtlicher Archäologie
auch und besonders heutzutage in Niedersachsen sind. Ganz offenbar erweist sich dabei eine enge Anbindung an Fachinstitutionen als segensreich für alle Beteiligte.
Wegen Krankheit mussten kurzfristig zwei im Programm angekündigte Vorträge entfallen. Sie wurden durch andere
Vorträge ersetzt. Der aktuelle Ablauf war folgender:
14:00 Uhr Begrüßung - Prof. Dr. Hansjörg Küster (Leibniz Universität Hannover), NHB Präsident
Moderation - Dr. Stephan Veil (Nds. Landesmuseum Hannover), NHB Sprecher der Fachgruppe Archäologie
14:15 Uhr „Wo kann ich mitmachen? – Möglichkeiten der ehrenamtlichen Tätigkeit in der Archäologie Niedersachsen“ - Dr. Stefan Hesse (Kreisarchäologe Landkreis Rotenburg (Wümme))
14:35 Uhr „Hobbyfliegen als Einflugschneise in die Archäologie“ - Hans-Dieter Freese (Freunde der Archäologie Niedersachsen)
14:55 Uhr „Ur- und Frühgeschichte im Dasseler Becken - 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit“ - Reinhard Leibecke
15:15 Uhr> Pause
15:45 Uhr „Funderlebnis – Wie und wo müssen Funde gemeldet werden? Was geschieht dann mit Ihnen?“ - Bodo Zehm (Fachdienstleiter Archäologische Denkmalpflege, Osnabrück)
16:05 Uhr „Archäologie und Ehrenamt“ - Hans-Wilhelm Heine, Nds. Landesamt für Denkmalpflege, NHB Fachgruppe Archäologie
16:25 Uhr Aussprache mit den Referenten
17.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Kurzbericht über die Vorträge
2010 fand der 91. Niedersachsachsentag in Verden
(Aller) statt, wobei der Plenarsaal des Historischen Rathauses als Vortragssaal für die archäologischen Beiträge alle Erwartungen erfüllte.
Die Vorträge, die von der Fachgruppe Archäologie des NHB unter Beteiligung des ArchAN zum Thema "Ehrenamt und Archäologie" zusammengestellt worden waren, deckten ein breites Spektrum von der
Arbeit in Vereinen bis zu den ehrenamtlich Beauftragten ab. Leider fanden sich dieses Jahr nur 23 Personen ein, von denen 10 Gastgeber oder Vortragende waren. D.h. gegenüber dem Vorjahr war ein
Rückgang zu verzeichnen.
Wie auch in Alfeld waren im Ort keine Hinweis auf die Vortragsveranstaltungen zu sehen, lediglich vor dem
historischen Rathaus wies eine kleine Tafel auf den Niedersachsentag, jedoch nicht auf die spezielle Veranstaltung hin (unten).
Dr. Stefan Veil, Nds. Landesmuseum Hannover) wies in seiner Einführung darauf hin, dass das archäologische Ehrenamt in Niedersachsen weit ins 19. Jahrhundert zurückreicht, und er machte deutlich, dass bei den Laien, die die offiziellen archäologischen Stellen unterstützen, zwischen Ehrenamtlichen mit festen Verträgen und hunderten von Amateuren zu unterscheiden ist, die ihre Hilfe ohne offizielle Anbindung leisten.
Dr. Stefan Hesse, Kreisarchäologe des Landkreises Rotenburg (Wümme), gab einen Überblick die vielfältigen Möglichkeiten, die die Archäologie dem interessierten Laien bietet und zeigte einige erfolgreiche Beispiele.
Hans-Dieter Freese (Freunde der Archäologie Niedersachsen) informierte über das ausgefallenes Thema der Luftbildarchäologie, das jedem archäologisch Interessierten mit Pilotenausbildung die Möglichkeit bietet, die Profi-Archäologen zu unterstützen. Er bot sich als Ansprechpartner an.
Reinhard Leibecke hat seit 25 Jahren als Amateur das Dasseler Becken bei Einbeck nach Spuren steinzeitlicher Bewohner abgesucht und dabei Funde gemacht, die von den Profis nicht erwartet wurden. Er zeigte, dass durch langjährige, konsequente Laienarbeit Informationen gesammelt werden können, die die offizielle Archäologie aufgrund von Zeit- und Personalmangel niemals zusammentragen kann.
Bodo Zehm, Fachdienstleiter Archäologische Denkmalpflege in Osnabrück, bot einen geschichtlichen Rückblick auf die Archäologie im Allgemeinen und in Niedersachsen, der zeigte, dass viele berühmte Fundorte von Troja bis Kalkriese auf Funde von interessierten Laien zurückzuführen sind. Es ging dabei auch auf Sondengänger ein, die besser in die offizielle Archäologie eingebunden werden müßten.
Hans-Wilhelm Heine, Nds. Landesamt f. Denkmalpflege, referierte über die Geschichte der Archäologie in Niedersachsen, berichtete von einigen bekannten Ehrenamtlichen der jüngeren Zeit und schlug so den Bogen zu Wilhelm Meyer, der eigentlich diesen Vortrag halten wollte und 31 Jahre als ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege tätig gewesen war.
die Vortragenden und der Moderator (von links): Leibecke, Freese, Heine, Hesse, Zehm, Veil
Dr. Veil bat die Vortragenden, Kurzfassungen ihrer Vorträge bei ihm einzureichen, damit sie in der Zeitschrift "Die Kunde" veröffentlicht werden können, so dass die interessanten Informationen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.
Während der Veranstaltung wurde die aktuelle Liste der Ansprechpartner in der archäologischen Denkmalpflege und in den Landesmuseen verteilt.
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